Svadhyaya umfasst viele Aspekte des Lernens über das eigene Selbst. Der Zwischenatem, wenn dir eine Situation begegnet, auf die du sonst unmittelbar reagiert hättest, ist eine Form. Du entscheidest innezuhalten, zu schauen, reflektierst dich, deine Glaubenssätze tauchen auf, … Du wirst dir für einen Augenblick deiner SELBST bewusst, deines eigenen Denkens und Handelns. Du beobachtest und hinterfragst kritisch.
Traditionell wird Svadhyaya ebenfalls als Studium der Texte in Form philosophisch-spiritueller oder religiöser Schriften benannt.
Ich stelle dir hier in diesem Artikel meine Herzensbücher zum Yoga Sutra des Patanjali vor:
KONTEXT
Anna Trökes vermag die Yogaphilsophie in ihrem Buch „Die Kleine Yoga-Philosphie“ (ISBN 978-3-426-87614-5 ) und auch in persönlichen Begegnungen wertschätzend nahbar zu beschreiben. Einfach großartig, wie sie den Bogen spannt über die Zusammenhänge und die Weltanschaung der einzelnen Traditionen.
TRADITION – Textverständnis
Ich habe mich dem Yogasutra über die Lebensgeschichte von T. Krishnamacharya – „Yoga – Heilung von Körper und Geist jenseits des Bekannten“ T.K.V. Desikachar (ISBN 978-3-95883-646-4) – genähert. Die Beschreibung seines Sohnes T.K.V. Desikachar hat mir einen ganz besonderen Bezug zu den Schriften ermöglicht.
„Über Freiheit und Meditation – Das Yogasutra des Patanjali“ T.K.V. Desikachar ISBN 978-3-86616-534-2
Um ein tiefes Textverständins zu erlangen ist der Kommentar von P.Y. Desphande übersetzt von Bettina Bäumer sehr lehr- und hilfreich. Ich finde dort immer wieder neue Impulse.
„Die Wurzeln des Yoga – Die klassischen Lehrsprüche des Patanjali“ P. Y. Deshpande ISBN 978-3-426-29122-1
Die beiden Übersetzungen samt Kommentar könnten zwar unterschiedlicher nicht sein, doch gerade dadurch ermöglichen sie einen umfassenderen Blick auf die Sutren. Ich nutze gerne beide.
Es gibt zahlreiche Kommentare und Übersetzungen auf dem Büchermarkt: Autoren aus verschiedenen Traditionen stammend, mit teils gegensätzlichen Interpretationen und Schwerpunkten. Das ist mein persönlicher Fundus, dein Herzstück wirst du bestimmt finden.
Svadhyaya ist für mich mehr als das reine Verstehen und Studieren der Texte. Es stellt die großen Lebensfragen. Wer bin ich? Wie gehe ich in Verbindung mit mir und meinem Leben? Wo ist mein Platz in dieser Welt?
Ob du die Fragen durch Svadhyaya, Meditation, Pranayama oder deine Asana-Praxis bewegst, spielt dabei keine Rolle. Sie werden dich mit in den Alltag begleiten und um Rilke zu bemühen “vielleicht wachsen wir eines Tages ganz unbemerkt in die Antworten hinein”.
Foto @ Andreas Brüggemann