Sankalpa ist mehr als ein Vorsatz für die Yogastunde. Es ist eine tiefe innere Ausrichtung, die aus dem Herzen kommt und unseren Weg mit Klarheit und Sinn erfüllt. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „heilsamer Wille“ oder „fest gesetzte Absicht“. Sankalpa ist ein kraftvolles Werkzeug, das uns hilft, unser Tun bewusst auszurichten, sei es als Yogalehrende, die ihre Stunde gestalten oder als Praktizierende, die sich auf die Matte begeben oder darüber hinaus, im täglichen Leben.
Sankalpa in der Yogaphilosophie
Im Yoga wird Sankalpa oft am Anfang einer Praxis gesetzt , als eine stiller, inner Kompass, der uns durch die Praxis begleitet. Sankalpa ist eine bewusste Entscheidung, die tief aus unserem Inneren kommt und oft mit unserem höchsten Selbst verbunden ist. Es unterstützt uns dabei, Hindernisse zu überwinden, mit mehr Fokus und Hingabe zu praktizieren und letztlich mehr Einklang zwischen Körper und Geist zu finden.
Die Intention als Wegweiser
Als Lehrerende ist Sankalpa eine wertvolle Orientierungshilfe: Was möchte ich mit meiner Stunde schenken? Welche Qualität möchte ich in den Raum geben? Die klare Intention hinter jeder Stunde gibt Raum für Authentizität und Tiefe. Sie lädt ein, nicht nur Übungen zu vermitteln, sondern einen Raum der Achtsamkeit und Inspiration zu schaffen.
Deine persönliche Sankalpa-Praxis
Das Setzen eines Sankalpa kann deine Praxis bereichern. Es ist hilfreich, mit Neugier und Offenheit auf die Matte zu gehen, deine eigene Entwicklung bewusst zu gestalten und jede Stunde als Geschenk zu erleben. Vielleicht entsteht es durch ein kleines Ritual. Wie das Anzünden einer Kerze, einen Moment der Stille, ein achtsamer Atemzug. Sankalpa muss nicht groß oder kompliziert sein. Es darf leise, ehrlich und zugewandt sein:
„Ich öffne mich für Ruhe und Klarheit.“
„Ich ehre meinen Körper und meine Grenzen.“
„Ich kultiviere Mitgefühl für mich und andere.“
Sankalpa als Lebenshaltung
Sankalpa ist nicht nur ein Moment zu Beginn der Yogapraxis. Es ist eine Haltung, die sich durch jeden Bereich unseres Lebens zieht, Eine bewusste Ausrichtung auf das, was uns wirklich trägt und nährt. Im Alltag hilft uns Sankalpa dabei, immer wieder innezuhalten und uns zu fragen: „Wohin strebe ich gerade? Was ist mir wirklich wichtig?“ Diese innere Ausrichtung gibt uns Halt, wenn äußere Umstände unübersichtlich oder herausfordernd sind.
Sankalpa wird zu einem allgegenwärtigen Herzkompass, der unser Handeln und Denken prägt. Nicht nur auf der Matte, sondern auch im Umgang mit anderen, in Beziehungen und in den kleinen Momenten des Tages. Wenn wir uns unsere Werte und Intentionen immer wieder bewusst machen, entsteht eine kraftvolle Verbindung zwischen unserem inneren Sein und der äußeren Welt. Das schenkt uns Freiheit und die Möglichkeit, aus einer liebevollen Mitte heraus zu wirken.
Nimm dir Zeit deinem Kompass zu lauschen – lebe aus dem Herzen.
Namasté Melanie
Foto @ Andreas Brüggemann