Aus den indischen Yogatraditionen stammt der Begriff Kula. Er beschreibt die Art von Gemeinschaft, die durch Herz, Achtsamkeit und gelebten Mitgefühl entsteht. Es meint einen Raum, in dem Menschen sich auf eine Weise begegnen, die ehrlich, achtsam und nährend ist. Eine Gemeinschaft, die nicht aus äußeren Regeln entsteht, sondern aus der tiefen Verbundenheit, die wir miteinander leben.
Wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke, berührt es mich, wie viele dieser Herzensmomente wir miteinander geteilt haben. In den Kirtanabenden, in den Workshops, in denen wir offen waren, geforscht, gelernt und uns gegenseitig inspiriert haben. In den Yoga-Gruppen, in denen jede Praxis, ob sanft oder kraftvoll , ein Stück Nähe geschaffen hat.
Was dieses Jahr für mich besonders sichtbar gemacht hat: Wie Beziehungen wachsen, wenn wir uns zeigen. Wie Vertrauen entsteht, wenn wir ein Stück Herz offenlassen. Wie Co-Kreation möglich wird, wenn niemand alles alleine tragen muss und doch jede*r mit seiner Qualität einfließen darf. Wir haben einander gehalten, bestärkt, begleitet. Und genau daraus entsteht Kula.
In der tantrischen Yogaphilosophie wird Kula als ein lebendiger Kreis verstanden, in dem alle einander nähren. Nicht, weil wir gleich sind, sondern weil wir uns in unserer Unterschiedlichkeit begegnen.
Ein Mantra, das diesen Geist der Gemeinschaft trägt: „Lokāḥ Samastāḥ Sukhino Bhavantu“. Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich und frei sein – und mögen meine Gedanken, Worte und Taten zu diesem Glück und dieser Freiheit beitragen.
Und jetzt, wo der Dezember vor der Tür steht – dieser oft so trubelige, volle, schnelle Monat – kann es kostbar sein, sich an all das zu erinnern. Daran, dass Schenken nicht unbedingt etwas Materielles braucht. Dass Zeit, Aufmerksamkeit, ein ehrliches Gespräch, ein gemeinsamer Tee, ein stilles Lächeln vielleicht die wertvollsten Geschenke sind. Dass Gemeinschaft nicht laut sein muss, um zu berühren. Und dass all das, was uns über das Jahr getragen hat, auch diese Adventszeit wärmen und weicher machen kann. Vielleicht magst du im Dezember genau das kultivieren: Momente der echten Begegnung. Kleine Inseln der Nähe.
Ein bewusstes „Ich bin da“ – für dich selbst und für die Menschen um dich.